In wenigen Wochen ist wieder Weihnachten. Wie geht es Dir damit? Kannst Du die Weihnachtszeit in vollen Zügen genießen oder löst sie Erwartungsdruck und Stress bei Dir aus?
Für viele Geschäftsleute läutet der Black Friday das heiß ersehnte Weihnachtsgeschäft ein. Denn bis zum Jahresende wollen noch Umsatzziele erreicht und das Jahr gebührend gefeiert werden. Weihnachtsfeiern können etwas Wunderbares sein – zusammen mit allen anderen Zusammenkünften kann der Terminkalender im Dezember aber auch mal Schnappatmung auslösen.
Lass uns zusammen anschauen, wie es dieses Jahr leichter werden kann.
Weihnachtsstress – was ist das überhaupt?
Der viel zitierte Weihnachtsstress entsteht meiner Meinung dadurch, dass wir realisieren, was das restliche Jahr über zu kurz gekommen ist:
Das bezieht sich sowohl auf den Wunsch „Nochmal-alle-zu-sehen“ als auch auf den Druck, der rund um das Thema Geschenke entsteht. Auf genau das und wieso sich „gesunde“ Weihnachtsgeschenke lohnen können, bin ich kürzlich in einem Beitrag über gesunde Geschenke auf Schnell.Einfach.Gesund eingegangen.
Psychisch gesehen steckt jedoch noch einiges mehr dahinter:
Druck entsteht immer dann, wenn unser Abgleich zwischen der Realität und unserer Erwartung nicht übereinstimmt. Und weil wir an die Weihnachtszeit und vor allem die Feiertage besonders hohe Erwartungen haben, wird die Differenz zur Realität oft zu groß.
Genau diese Differenz zwischen Erwartung und Realität kann einen Schmerz auslösen, dem wir nicht begegnen wollen. Und was machen wir, wenn wir (emotional) in Not geraten?
Ganz richtig: Wir wählen eine der drei folgenden Tendenzen – Kampf, Flucht oder Starre.
Welche Tendenz erkennst Du bei Dir wieder?
Der Wunsch, „alles und noch mehr“ vor Weihnachten zu schaffen, ist unter Perfektionisten besonders verbreitet und gleicht einem meist unterbewusst gewählten Kampf.
Wieso Du diesen Kampf verlieren darfst
Versteh mich bitte nicht falsch, natürlich darf es Zeiten geben, in denen mehr ansteht und auch mal mehr geschafft werden darf und muss. Aber immer dann, wenn Du merkst, dass Deine eigenen Ansprüche die äußeren Umstände doppelt und dreifach schwer machen, darfst Du mit folgenden Fragen innehalten:
1) Dient oder schadet mein aktuelles Verhalten mir?
2) Worum geht es wirklich?
3) Möchte ich das anders erleben?
Die erste Frage hilft Dir zu unterscheiden, ob Du Dich gerade funktional oder dysfunktional forderst und verhältst. Falls Dein Verhalten dysfunktional sein sollte, merkst Du das dadurch, dass Deine Anspannung trotz bereits erledigter Aspekte nicht wirklich abnimmt und Du den berühmten Tunnelblick bekommst.
Falls das der Fall sein sollte, hilft Dir die zweite Frage, hinter das Motiv für Dein Verhalten zu kommen. Das kann Angst vor Ablehnung, der Wunsch nach Anerkennung oder etwas ganz anderes sein. Wichtig ist, dass Du hier wahrhaft hinschaust und die Frage ggf. so lange wiederholst, bis der Kern zutage tritt.
Die dritte Frage klingt erstmal banal, aber das ist sie ganz und gar nicht. Oft haben wir nämlich gute Gründe für unser Verhalten, bzw. Schutzstrategien und wenn der Leidensdruck, der durch diese entsteht, nicht groß genug ist, werden wir nichts ändern.
Auf den Punkt gebracht: Da kann Dein Umfeld, das vielleicht so manche Frühwarnzeichen vor Dir selbst bemerkt, so viel drängen, wie es möchte. Du bist der Boss bei allen Änderungen und Nicht-Änderungen in Deinem Verhalten.
Das klingt jetzt erstmal hart, wird Dir aber den Weg zu Deinen nächsten Schritten ebnen. Denn so findest Du heraus, welche Situationen Du als Erstes verändern möchtest und damit kommen wir zum nächsten Schritt.
Würdige, was Dir Dein Kampf geschenkt hat
Nimm an, was da ist. Auch wenn Du merkst, dass Du bestimmte Dinge anders angehen möchtest, darfst Du Deine bisherigen Bemühungen würdigen. Das kannst Du, in dem Du Dir deutlich machst, was Du alles dadurch geschafft und ermöglicht hast.
Nimm wahr, welche Emotionen Dein Kampf auslöst. Neben der Anspannung und der Angst, es nicht zu schaffen, bestehen vielleicht auch zur gleichen Zeit eine Portion Stolz und Zufriedenheit.
Wir leben in der Dualität – also in der Welt der Gegensätze. Durch die Unterscheidung von gut-schlecht, hektisch-ruhig, zufrieden-unzufrieden usw. können wir Situationen und Zustände bewerten. Das Anhaften an diese Bewertung kann uns aber auch aus der Balance bringen.
Was meine ich damit?
Stell Dir vor, Du möchtest etwas loslassen, das Du aus vollem Herzen ablehnst. Geht nicht, oder? Durch Deine Ablehnung fütterst Du das, was Du loslassen möchtest, mit Energie und schenkst ihm dadurch mehr Raum. Wenn Du hingegen etwas zu sehr willst, kommt das gleiche Prinzip zu tragen.
Durch die Annahme dessen, was ist, nimmst Du die Spannung heraus und so kann sich Dein inneres System beruhigen und Veränderung wird möglich.
Wie wäre es, wenn es leicht wäre
Lass uns am Beispiel Weihnachten anschauen, was passieren darf, damit es Dir gut geht. Der Trick ist, dabei möglichst konkret zu werden und dadurch ein schönes, buntes Bild in Dir entstehen zu lassen:
– Wen möchtest Du dieses Jahr noch treffen und mit wem verabredest Du Dich ganz entspannt im neuen Jahr?
– Wie groß oder klein darf Deine Weihnachtsdekoration dieses Jahr ausfallen?
– Wem möchtest Du bewusst etwas schenken und wem nicht?
– Was siehst, hörst und fühlst Du, wenn Du einen ganz entspannten Abend in der Weihnachtszeit erlebst?
– Wie kannst Du Dir jeden Tag etwas Gutes tun, z. B. durch einen kleinen Spaziergang oder einer halben Stunde ohne Handy, dafür mit einer Tasse Tee?
Wenn Du Dich in diese Fragen hineinspürst, werden ein Bild in Dir entstehen, wie es schön aussehen und ablaufen kann. Und genau mit dieser Vorstellung kannst Du Stück für Stück ableiten, was es braucht, damit Deine Realität anders aussehen darf.
Das kann bedeuten, dass Du Deine Ansprüche an bestimmte Aspekte wie z. B. Deko oder Geschenke verringerst. Es kann aber auch dazu führen, dass Dir klar wird, wer Dir wobei helfen kann.
Vielleicht ist es Dir wichtig, allen eine Weihnachtskarte zu schreiben, obwohl es Dich zur gleichen Zeit stresst. Gemeinsam mit einem Freund, der das Gleiche möchte, kann genau dieses Vorhaben aber auch ein gemütlicher (Bastel-)Abend werden und kein weiterer Punkt auf Deiner Weihnachts-To-Do-Liste.
Fazit
Gib dem Raum, wer und was Dir wichtig ist, und erlaube Dir dieses Jahr, Dinge wegzulassen oder anders anzugehen. Denn auch wenn man in dieser Zeit manchmal das Gegenteil glaubt – das Leben wird auch im Januar noch weitergehen. Mit allen Möglichkeiten für schöne gemeinsame Stunden und wer weiß, vielleicht sogar schöner und entspannter als mit vorweihnachtlichem Erwartungsdruck.
Hast Du Fragen oder möchtest selbst eine Anregung teilen, die Dir in der Weihnachtszeit hilft?
Ich freue mich, von Dir zu hören und wünsche Dir von Herzen eine frohe Weihnachtszeit.
Maxi