Genussvoll faulenzen – geht das überhaupt?

by Maximiliane
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Wer kennt es nicht? Die To-Do-Liste wächst fröhlich vor sich hin und die schlechte Laune gratis mit dazu. Nicht nur im Beruflichen, auch im Privaten gibt es viele Vorsätze, die man schnell an den Schlagwörtern „hätte“,“müsste“ und „könnte“ entlarvt. Und mit diesen im Hinterkopf faulenzt es sich nicht schön – leider. Erfahre hier, ob und wenn ja, wie das Faulenzen trotzdem gelingen kann.

 

Was will uns der Konjunktiv eigentlich sagen?

Sollte der Konjunktiv nicht eigentlich eine Möglichkeit ausdrücken? Und warum fühlt er sich dann im inneren Dialog oftmals wie ein Imperativ an? So lösen gut gemeinte Vorschläge bezüglich Sauberkeit, Fitness und Erreichbarkeit bei einem Perfektionisten gerne mal ein beißend schlechtes Gewissen aus.

Aber wie wäre es, mal nicht reaktiv, sondern proaktiv ans Faulenzen heranzugehen? Also anstatt bis zur völligen Erschöpfung zu „funktionieren“, einfach mal anerkennen, dass Zeitfenster zur Regeneration genauso wichtig wie die Schaffensphasen sind.

Und zwar ohne schlechtes Gewissen.

 

Woher kommt das schlechte Gewissen?

Wir sind alle soziale Wesen und haben das Bedürfnis, Teil einer Gruppe zu sein. Damit das gelingt, ist es nötig, sich anzupassen. Das durften wir im Idealfall liebevoll und im schlechtesten Fall auf die harte Tour lernen. Vieles, wie das tägliche Zähneputzen oder ein Mindestmaß an Küchenhygiene, machen beim Kampf ums Überleben auch definitiv Sinn :-).

Kritische innere Stimmen hat also erstmal jeder. Was sich unterscheidet, ist deren Anteil und vor allem, was sie bei uns auslösen. Bei Perfektionisten könnte man salopp sagen, dass diese deutlich lauter und schärfer ausfallen als bei Zeitgenossen mit einem entspannteren Naturell. In Bezug auf das Faulenzen wird es vor allem dann schwierig, wenn wir uns vor lauter innerer Kritik keine Pausen mehr gönnen und falls doch, ein übersteigertes schlechtes Gewissen mit uns herumschleppen.

 

Wie können wir der inneren Kritik begegnen?

Erste Hilfe können wir uns selbst leisten, indem wir unsere Ansprüche relativieren. Die Vorstellung, was wir einem guten Freund raten würden, wenn er ein ähnliches Pensum hätte, bringt die nötige Distanz in die Situation. Denn oft wissen wir ganz genau, ab wann der Einsatz zu groß wird und gehen dennoch darüber hinaus.

Sollte diese Erkenntnis allein noch keine Linderung verschaffen, können wir – zunächst rein theoretisch – gute Argumente für eine Pause sammeln. Wenn wir schon verschiedene innere Anteile in uns tragen, können wir doch auch mal den Anteil unterstützen und füttern, der weiß, dass er eine Pause verdient hat. Vielleicht hilft einigen das Bild, dass die eigene Seelenlandschaft einem Garten gleicht:

Die Teile des Gartens, die wir – durch unsere Gedanken, Energie und wiederholte Taten – „pflegen“, entwickeln sich üppiger als die weniger beachteten. Das ändert aber nichts daran, dass in unserem „Seelen-Garten“ jederzeit die Chance besteht, andere Bereiche mehr zu pflegen und so deren Wachstum zu unterstützen. Wer weiß, vielleicht gefallen uns diese neuen Bereiche so gut, dass wir ihnen mehr Raum geben möchten und unseren Garten insgesamt etwas umstrukturieren.

Und genau, wie es beim Gärtnern Rückschläge wie schlechte Wetterbedingungen und Schädlinge gibt, kann auch unser Innenleben durch verschiedene Faktoren herausgefordert werden. Nichtsdestotrotz sollte unser Ziel ein schöner und gesunder Garten sein, indem wir uns wohlfühlen und gerne aufhalten.

 

Neue Gewohnheiten, neue Realität

Um neue Wege zu gehen, kann es ein guter Anfang sein, nur eine halbe Stunde zu faulenzen. Das schafft jeder. Und mit dem Bild, dass auch der beste Gärtner einfach mal nichts tun und seine Schätze wachsen lassen muss, sollten auch wir leichten Herzens die innere Anspannung loslassen.

Erstmal nur für eine halbe Stunde…

Und beim nächsten Mal ein bisschen länger…

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